🏔️ Hochtour14. Juli 2017 - 15. Juli 2017

Dom (Versuch)

Hochtour zum Dom ohne Gipfelerfolg

ca. 3 Minuten Lesezeit

Jeder Berg ist ein Geschenk – und das Geschenk ist besonders gross, wenn man einen 4000er-Gipfel besteigen darf. Diesmal hatte ich leider Pech, und wurde nicht mit einem Gipfel belohnt.

Wir sind eine Gruppe von acht Personen, die dieses Wochenende den Dom besteigen wollen. Für mich wäre es bereits das zweite Mal, nachdem ich vor einigen Jahren zusammen mit meinem Bruder schon einmal das Privileg hatte, auf dem Dom zu stehen.

Wir starten in Randa und wandern auf dem Hüttenweg hoch zur Domhütte. Das ist rasch erzählt, umfasst jedoch eine vertikale Distanz von 1530m und nimmt entsprechend Zeit in Anspruch. Nach dem Aufstieg durch den schönen Wald, kurz unter der Europahütte, können wir zusehen, wie die neue 🔗Hängebrücke auf dem Europaweg gerade fertiggestellt wird; eröffnet werden soll sie dann in ein paar Wochen.

Nach der Europahütte wird das Gelände steiler und alpiner. Hier erfolgt der Aufstieg teilweise über Leitern und ein paar versicherte Stellen. Ich bin heute mit den leichten Trailrunning-Schuhen unterwegs; die Bergschuhe befinden sich im Rucksack. Die leichten Schuhe sind sehr angenehm zu tragen, dafür ist halt der Rucksack schwerer.

In der Domhütte angekommen, machen wir es uns bequem, und lustigerweise treffe ich eine alte Arbeitskollegin, die nun diesen Sommer auf der Hütte arbeitet, und uns vorzüglich bewirtet. Die Domhütte wurde ja vor ein paar Jahren umgebaut. Bei meinem letzten Besuch erschien sie mir noch deutlich kleiner, und man musste bspw. in Schichten essen.

Am nächsten Morgen starten wir früh. Wir beschliessen, zwei Seilschaften à vier Personen zu machen. Zuerst geht es auf Wegspuren über das moränenartige Gelände bis an den Rand des Festigletschers, welchen wir an einer geeigneten Stelle betreten. Dann mit Steigeisen und Seil über den Gletscher, hoch zur Steilstufe am Festijoch. Unten ist der Gletscher schneefrei, oben bedeckt, und dazwischen muss man sich gut auf Spalten achten.

Der Aufstieg zum Festijoch verläuft etwas mehr rechts (südöstlich) vom früheren Aufstieg, und es wurden ein paar Haken und Stände eingerichtet. Wir kommen gut voran und stehen bald schon auf dem Festijoch. Einstimmig entscheiden wir uns, diesmal den längeren Weg über die Normalroute zu nehmen und nicht direkt über den Festigrat aufzusteigen. So geht es nun etwas nach unten in den Kessel des Hobärggletschers, vorbei an den angsteinflössenden Seracs, und dann in grossem Bogen in Richtung Gipfelflanke.

So weit, so gut. Ich fühle mich fit, auch wenn es deutlich kälter ist als erwartet. Eine Teilnehmerin meines Seils fühlt sich jedoch zunehmend schlecht und es machen sich Anzeichen der Höhenkrankheit bemerkbar. Irgendwo zwischen 4200m und 4300m entscheiden wir, dass mit der Teilnehmerin abgestiegen werden muss. Da ich schon einmal auf dem Gipfel war, und die anderen nicht, offeriere ich der Gruppe, abzusteigen. Die Entscheidung fällt im Moment gar nicht so schwer, doch im Nachhinein merke ich immer stärker, wie gerne ich doch ein zweites Mal auf dem Gipfel gestanden wäre; insbesondere deshalb, weil wir schon fast oben waren.

Also steige ich mit der einen Teilnehmerin ab, und der Rest der Gruppe steigt noch weiter zum Gipfel. Der Abstieg verläuft ohne Probleme, und je weiter wir nach unten kommen, desto besser geht es der Kollegin wieder. Am Festijoch gibt’s etwas Stau; es ist interessant zuzusehen, wie unterschiedlich sich Leute am Berg verhalten. Ein Deutscher mit seinem Teenager-Sohn (schätze 14-15 Jahre alt) steigen seilfrei ab; ein italienisches Pärchen hingegen wendet sein gesamtes Repertoire an Seiltechnik und Knotenkunst an, um die Steilstufe zu überwinden. Wir wählen etwas dazwischen: Ich sichere meine Kollegin von oben, lasse sie am HMS ab, und steige dann frei ab.

Nach dem Abstieg über den Festigletscher gelangen wir wieder zur Domhütte. Hier verpflege ich mich nochmals, und steige dann gleich wieder ganz nach Randa ab, während die Kollegin und später der Rest der Gruppe nochmals eine Nacht auf der Hütte verbringen werden.

Kurzinfos
  • Datum

    14. Juli 2017

    bis 15. Juli 2017

  • Region

    Wallis

  • Teilnehmer

    Alex

    Daniel L.

    Gerry B.

    Sportclub SwissLife

  • Höhenmeter

    3000m Aufstieg

    3000m Abstieg

  • Schwierigkeit
    WS
    II
    T4