6. Gelmerspitze
Übungstour im Rahmen des SAC-Tourenleiterkurses
ca. 3 Minuten LesezeitAm frühen Morgen fahren wir mit den Autos vom Hotel Tiefenbach am Furkapass über Furka und Susten nach Kunzentännlen. Hier lassen wir die Autos stehen und wandern auf dem markierten Wanderweg in Richtung Gelmerhütte. Der Weg führt durch Heidelbeerbüsche hoch zum Gelmersee, überquert die Staumauer und leitet uns dann entlang des Sees an dessen oberes Ende (Unters Diechter).
Nun steilt das Gelände auf, und der Weg wird etwas steiniger. Wir erklimmen die nächste Geländestufe und erreichen bald den Bereich Diechterfad. Hier kürzen wir ab und nutzen einen alten Steig, um die Steilstufe zum Mittlers Diechter in Richtung NW zu überwinden; dazu legen wir eine Seilsicherung an.
Jetzt befinden wir uns unterhalb der imposanten Gelmerspitzen und begeben uns voller Elan zum Einstieg. Das Topo wird hervorgekramt und die Suche nach dem korrekten Einstieg beginnt. Überall scheint das Gelände schwieriger, als die Beschreibung im SAC-Führer vermuten würde. So heisst es bald mal, buchstäblich nochmals einen Schritt zurück zu machen und die Route aus mehr Distanz zu betrachten. Nun realisieren wir, dass wir zu weit unten gesucht haben, und steigen höher zum korrekten Einstieg.
Wir seilen uns an, wechseln in die Kletterschuhe und steigen los. Was bleibt, ist der Eindruck, hier sei alles viel weniger gut abgesichert, als der Führer beschreibt („Gut eingerichtet“). Die ersten Seillängen bestehen aus flacher, plattiger Kletterei, und eine effiziente Fusstechnik ist gefragt.
Im Verlauf des weiteren Aufstiegs müssen wir immer wieder selber Sicherungen bauen, Schlingen legen und Keile setzen. Die erste Seilschaft mit dem Bergführer macht dies hervorragend, und so kommen wir auch gut voran – aber nicht so schnell, wie wir uns ursprünglich erhofft hatten.
Nach 10 Seillängen gelangen wir zur Scharte zwischen der 6. und der 7. Gelmerspitze und können unser Mittagessen geniessen. Nun kommen nochmals 4 knackige Seillängen, und wir befinden uns am Gipfel. Hier hat es, 3-4 Meter unter dem allerhöchsten Punkt, einen Felsblock, auf welchem sich super rasten lässt.
Für den Abend ist eine Schlechtwetterfront angesagt, und deshalb beschliessen wir bald einmal, uns ans Abseilen zu begeben. Da wir drei Seilschaften sind, bietet sich das Gruppenabseilen („J&S Methode“) an. Dabei seilen sich alle Seilschaften – bis auf die letzte – am Einfachseil ab. Die obere Seilschaft löst dann jeweils das obere Ende des Seils, wenn die untere Seilschaft es am nächsten Stand befestigt hat. So kommen wir ziemlich zügig nach unten.
Vom Einstieg wandern wir – nun wieder auf dem Wanderweg – noch die restlichen Höhenmeter zur Gelmerhütte, wo wir auf die anderen Gruppen des SAC-Kurses treffen.
Für mich die bisher anspruchsvollste Klettertour.
Seillängen:
1. SL: 50m, 2b
2. SL: 60m, 2c
3. SL: 50m, 3a
4. SL: 45m, 2a
5. SL: 45m, 2a
6. SL: 35m, 3a
7. SL: 35m, 5b
8. SL: 35m, 5a
9. SL: 35m, 5a
10. SL: 30m, 3a
11. SL: 25m, 5c
12. SL: 20m, 3a
13. SL: 35m, 5b
14. SL: 30m, 3c
Am übernächsten Tag steigen wir ab zum Gelmersee und fahren mit der steilen Bahn nach unten in die Handegg.
- Datum
5. August 2016
- Region
Bern
- Teilnehmer
Alex
Tourenleiterkurs SAC
- Höhenmeter
1200m Aufstieg
500m Abstieg
- SchwierigkeitT35c